Neue Technologien sind derzeit unbestritten der zentrale Treiber des digitalen Wandels. Sie helfen, die Produktivität zu steigern, Kosten zu senken und Gewinnmargen zu verbessern. Ganz im Sinne der Industrie 4.0. Aber: Die Fortschritte, die durch Industrie 4.0 möglich werden, werfen auch Fragen auf. Wird der Mensch in Zukunft an den Rand gedrängt oder gar überflüssig?
Begriffe wie KI, maschinelle Intelligenz oder Automatisierung spalten die Gemüter, auch im Gesundheitswesen. Industrielle Entwicklungen und aktuelle Expertisen verdeutlichen, dass eine reine Effizienzsteigerung durch technologische Unterstützung nicht genügt, um dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen entgegenzuwirken.
Der Zugang zu grundlegenden Bestandteilen der Industrie 4.0 – wie z.B. intelligente Sensoren, Daten, Analysen, Cloud, 3D-Druck, Internet der Dinge (IoT), künstliche Intelligenz, Augmented Reality, maschinelles Lernen, Blockchain, digitale Zwillinge sowie horizontale und vertikale Systemintegration – ist einfacher denn je. Und genau damit schreiben auch Leistungserbringer im Gesundheitswesen die Spielregeln neu.
Bisher galt das Paradigma, dass sich der Mensch der Technik unterzuordnen hat und als «User» von Maschinen und Technologie agierte. Der Fachkräftemangel, die demografische Entwicklung und die kürzeren Entwicklungszyklen haben mittlerweile die physische und psychische Belastung der Mitarbeitenden ans Limit gebracht. Ein Anstieg der Arbeitsunfähigkeitstage durch Überbelastung ist besonders beim Gesundheitsfachpersonal die Folge. Die Erlebnisse der letzten Jahre verdeutlichen diesen Fakt.
Nun sollen die Fehler, die im Rahmen von Industrie 4.0 gemacht wurden, korrigiert werden. Menschen wurden durch Maschinen ersetzt, Arbeitsplätze liquidiert und das Potenzial, welches die Technologie bieten konnte, wurde noch nicht ausgeschöpft. Das wird auch durch die aktuelle Situation in Sachen Vernetzung im Gesundheitswesen aufgezeigt. Implementierungen und entsprechende Anpassungen wurden bis anhin meist vorgenommen, um reine Effizienzsteigerung und Kostenreduzierung zu erreichen. Doch eigentlich müsste es doch um mehr als das gehen.
Nicht Mensch oder Maschine, sondern Mensch UND Maschine
Mit der Industrie 5.0 kommt der Mensch und seine Qualitäten zurück in den Kreislauf. Ein menschzentrierter Ansatz und ein kollaboratives Miteinander sind heute gefragt. Roboter übernehmen Aufgaben, um Menschen zu unterstützen oder gar zu schützen – nicht um sie zu ersetzen. Und Maschinen übernehmen körperlich anstrengende und teilweise gefährliche Aufgaben.
Die Idee einer Partnerschaft zwischen Mensch und Maschine – der Industrie 5.0 – geht somit über den Horizont intelligenter Fabriken und automatisierter Systeme hinaus. Sie verbindet technologische Präzision mit dem gezielten Einsatz und dem nachhaltigen Umgang mit der knappen Ressource «Mensch». Sie geht davon aus, dass Menschen und Maschinen keine Konkurrenten sind, sondern sich ergänzen. Sie bringt den Menschen mitsamt seinen einzigartigen Fähigkeiten zurück in die Wertschöpfungskette – damit das Ergebnis mehr ist als die Summe der Teile. Die Europäische Union hat erkannt, dass die Industrie 5.0 auf den Investitionen in die Industrie 4.0 aufbaut und die Unternehmen in die Lage versetzt, Ziele zu erreichen, die über Arbeitsplätze und Wachstum hinausgehen.
Die vierte industrielle Revolution ist zwar noch nicht vorbei, sie wird sich weiterhin auf viele Unternehmen auswirken. Trotzdem liegt der Schwerpunkt nun auf der Industrie 5.0. Sie propagiert die Wiedereinführung von Mensch und Ideen.
Anstatt also über den Sinn der Automatisierung, der Robotik und weiterer intelligenter Technologien nachzudenken, sollten sich Unternehmen besser auf die Umsetzung des Fortschritts und die Vorbereitung der Arbeitsplätze und der Arbeitskräfte in einer Industrie 5.0 konzentrieren.
Durch das Management der Workforce muss also sichergestellt werden, dass die Bedürfnisse von Mensch und Unternehmen gleichermassen berücksichtigt und befriedigt sowie Kompetenzen gestärkt und Ressourcen geschont werden. In Zeiten des Fachkräftemangels ist es denn auch effektiver, die eigene Belegschaft rechtzeitig für eine flexible Reaktion auf neue Marktanforderungen fit zu machen oder ihr Zugang zu nachhaltigen Ressourcenpools zu verschaffen, als laufend neue Mitarbeitende zu gewinnen.
Wo können Schwerpunkte für ein menschenzentriertes Workforce Management gesetzt werden?
Bei der Arbeit
Bei den Mitarbeitenden
Bei der Technologie
Die Hauptaufgabe des Workforce Managements besteht darin, die richtigen Leute mit den richtigen Fähigkeiten zur richtigen Zeit am richtigen Ort und zu den passenden Kosten zu besetzen. Dabei sind die Entwicklung und das Management von Talenten matchentscheidend.
Der POLYPOINT Partner HR Campus bedient unter anderem dieses Thema im strategischen HR-Bereich. Talent Management definiert sich dabei wie folgt: «Talent Management ist ein ständiger Prozess, bei dem es darum geht, hoch qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und sie kontinuierlich zu motivieren, ihre Leistung zu verbessern.»
Mit dem Fokus auf Talente und Stärken gewinnt auch das Thema Skills im Bereich des Workforce Managements mehr und mehr an Bedeutung. Denn der Fokus auf ein gesundes Management von Kompetenzen
Mit der Unterstützung von neuen Technologien wird also möglich, was Esben Østergaard, Mitbegründer und CTO von Universal Robots und Gewinner des Engelberger Robotics Awards (sozusagen der Nobelpreis der Automatisierung), sagte: «Die Industrie 5.0 wird die Fabrik zu einem Ort machen, an dem kreative Menschen arbeiten können, um eine persönlichere und menschlichere Erfahrung für Arbeiter und ihre Kunden zu schaffen.»
(Quellen: Konnektivität, Zukunftsreports, Zukunftsinstitut.de | Industrie 5.0 - menschenzentriertes Arbeiten in der Industrie der Zukunft, Sabrina R. Sorko | Smart Human Resource Management, Analytics, Automatisierung und Agilität in der Personalarbeit, Christian Gärtner Hrsg. Springer Gabler | Industrie 5.0 - Von der Vision des menschenzentrierten Ansatzes zu sozio-cyberphysischen Produktionssystemen, Günther, Prell, Reiff-Stephan | Arbeitswelt 4.0, FHNW, HSG | Studie Talentmanagement, meta five gmbh | Zukunft der Arbeit - Perspektive Mensch, Springer Gabler )
POLYPOINT arbeitet mit dem ganzen Ökosystem aktiv daran, für die Mitarbeitenden unserer Kunden – der Leistungserbringer im Gesundheitswesen – eine noch bessere Erfahrung zu schaffen, die ein ganzheitliches, menschenzentriertes Workforce Management unterstützt. Diskutieren Sie mit uns die Fragen, die Sie dazu beschäftigen.
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