Im Frühjahr 2020 stellte COVID-19 das Gesundheitswesen vor die wohl grösste Herausforderung unserer Zeit. Nicht nur wegen seiner Neuartigkeit, sondern auch, weil es ein noch nie da gewesener Beschleuniger für Veränderungen war. Das Tempo der Pandemie läutete fast über Nacht eine neue Ära der Gesundheitsversorgung und -forschung ein. Buchstäblich alle sind davon betroffen: reich, arm, jung, alt, männlich, weiblich. Plötzlich sind alle Augen auf das Gesundheitssystem gerichtet. Einer der Schlüssel wird sein, diese Zeit des schnellen Fortschritts und der Erkenntnisse und Entdeckungen nicht als selbstverständlich anzusehen. Und uns damit gezielt auseinanderzusetzen. Denn Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt sind mit steigenden Anforderungen konfrontiert.
Welche Aspekte gilt es inmitten des rasanten Wandels und im Scheinwerferlicht zu schützen? Und von welchen sollten wir uns verabschieden? Wie können wir dem neuen Normal, dem ständigen disruptiven Wandel standhalten? Wie können wir Fähigkeiten entwickeln, um eine kontinuierliche und nachhaltige Veränderung sicherzustellen? All dies mit der Absicht, unseren Patienten und Gemeinschaften jetzt und in Zukunft eine bessere Versorgung zu bieten.
"Wir alle sind schlauer als jeder Einzelne von uns." Das besagt ein altes Sprichwort. Und die Forschung sagt das Gleiche. Studien zeigen, dass Gruppen bessere und effektivere Entscheidungen treffen als jedes einzelne Teammitglied. Es ist also naheliegend, dass der aktuelle Trend des Gesundheitswesens mit einem starken Multi-Stakeholder-Charakter in Richtung Zusammenarbeit zwischen den Akteuren des Gesundheitswesens und einer kollaborativen Gesundheitsversorgung geht. So lassen sich aktuelle Fragestellungen bewältigen und die Nachhaltigkeit des Systems verbessern.
Kollaboration erfordert die Aufhebung von künstlichen und realen Grenzen
Unterschiedliche Kollaborationsformen prägen heute unser Gesundheitswesen. Vermehrt soll in Zukunft der selbstständige Patient als aktiver Teil in Behandlungsteams integriert werden. Und bereits heute sind kollaborative Entscheidungsfindungen zwischen Fachleuten und Wissenschaftlern kaum mehr wegzudenken.
Auch interprofessionelle Netzwerke zwischen Managern, politischen Entscheidungsträgern und Fachleuten im Gesundheitswesen haben in jüngster Zeit einen enormen Schub erlebt. Denn nicht einer von uns hat alle Antworten – nur gemeinsam können wir einen positiven Wandel beschleunigen. Das ist es, was die Pandemie gezeigt hat. Wenn wir systemische, abteilungs- oder unternehmensspezifische Grenzen aufheben und unterschiedliche Mindsets zusammenbringen, können wir eine zeitgemäßere und mitfühlendere Zukunft in der Gesundheitsversorgung aufbauen.
Sharing is caring – wertvolle Ressourcen schonen
Eine interinstitutionelle Kollaboration zwischen Leistungserbringern kann durch den Austausch und das Teilen von Ressourcen und Kompetenzen die Verfügbarkeit von Personal oder auch von medizinischen Gerätschaften oder Materialien sicherstellen. Indem Kompetenzen und Gerätschaften geteilt werden, können wir dem Personalmangel die Stirn bieten. Die Erhöhung der Verfügbarkeit von personellen, materiellen oder auch organisatorisch-technologischen Ressourcen sichert zudem eine konstante und qualitativ hohe Gesundheitsversorgung.
Unschwer zu erkennen ist dabei, dass für jegliche Art der Kollaboration eine transparente Kommunikation und der nahtlose Austausch von Informationen die wichtigsten Faktoren sind. So führt auch der Einbezug von Lieferanten in ein Kooperationsmodell zu einer höheren Nachhaltigkeit. Weil gezielt Wissen geteilt wird und Werte geschaffen werden, verbessern sich auch die Leistungen. Und damit wiederum die Zufriedenheit von Mitarbeitenden und Patienten.
Multidisziplinäre, kollaborative Netzwerke sind daher (nicht nur) im Gesundheitswesen zukunftsweisend. Gemeinsam schaffen Wissenschaftler, Gesundheitswesen, Lieferanten, Fachkräfte und Patienten die Grundlage für die notwendige digitale Nachhaltigkeit.
Daran glauben wir. Beteiligte sollen zusammenarbeiten, um die gesundheitsbezogenen Themen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Dies führt zu optimalen Prozessen und zu grenzüberschreitenden digitalen Lösungen. Für unterschiedliche Gesundheitsinstitutionen führt dies zu höherer Agilität. Und zu einer Verbesserung der Qualität, der Behandlungsmethoden sowie der Verfügbarkeit von Gesundheitsdiensten.
Kollektive Intelligenz nutzbar machen
Wenn wir die Pandemie überwunden haben, wird sich das Gesundheitswesen in der Kollaborationsweise weiter verändern. Einige Veränderungen sind mit der Einführung von Telemedizin, mobiler Arbeit und virtuellen Meetings bereits geschehen. Andere Veränderungen werden sich erst im Laufe der nächsten Jahre zeigen. Jeder von uns hat jetzt die Chance, die Zukunft aktiv mitzugestalten. Schaffen wir gemeinsam eine gute kollaborative Umgebung. Und machen wir kollektive Intelligenz nutzbar. Im Dienste der Gesellschaft.
Hier geht es zu unserem Bereich für Zusammenarbeit.